Im Vergleich zu anderen Ballungsräumen sind die Fahrkosten für den öffentlichen Nahverkehr im Rhein-Main-Gebiet teilweise sehr hoch. Während ein Fahrgast im Extremfall z.B. für die Strecke von Offenbach-Ledermuseum bis zur Ostendstraße in Frankfurt 3,70 Euro bezahlt, kostet ein Einzelfahrschein für das gesamte Stadtgebiet von Berlin nur 2,10 Euro. Der hohe Fahrpreis insbesondere nach Frankfurt ärgert die Offenbacher RMV-Kunden bereits seit Jahren. Durch die S-Bahn-Fahrt erhöht sich der Preis etwa für den Besuch einer Veranstaltung in Frankfurt deutlich. Auch für Frankfurter, die z.B. die Offenbacher Kultureinrichtungen besuchen wollen, stellt das teure S-Bahn-Ticket ein Hindernis dar.
Die hohen Fahrpreise nach Frankfurt sind bei der Gründung des RMV entstanden, da Offenbach damals die Fahrpreise aus dem Kreis nach Offenbach niedrig halten wollte. Die Preisgestaltung entspricht heute aber nicht mehr den Ansprüchen eines modernen Ballungsraumes. Der RMV hat den öffentlichen Nahverkehr und die Tarifstruktur in Südhessen wesentlich übersichtlicher und einfacher gemacht. Die günstigen Fahrpreise auf längeren Strecken, etwa nach Wiesbaden oder Mittelhessen, werden aber durch relativ hohe Fahrpreise auf kürzeren Strecken erkauft. Wer auf einer Fahrtstrecke von nur 2 km die Tarifgrenze zwischen Offenbach und Frankfurt überschreitet, zahlt wesentlich mehr als ein Fahrgast, der quer durch Frankfurt fährt.
Zu erwarten ist eine Änderung der Tarifstruktur erst bei Einführung des E-Ticketing in einigen Jahren. Wir hoffen, dass bei den Verhandlungen über die neue Tarifstruktur deutliche Verbesserungen für die Offenbacher Fahrgäste erzielt werdenudn setzen dabei auf die Vertreterin der Stadt Offenbach im RMV-Aufsichtsrat, Bürgermeisterin Birgit Simon. Erfolgreiche Regionalpolitik hängt wesentlich mit einem leistungsfähigen und attraktiven Nahverkehrssystem zusammen.
Peter Janat, 17.09.09
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Lieber Herr Janat,
AntwortenLöschendas ist ja nett, jetzt kommt die SPD mit der Preisdiskussion im ÖPNV um die Ecke. Ich erinnere an den CDU Antrag von 2007 zur "Verbesserung der Situation im ÖPNV", hier wurde von der Koalition unter anderem abgelehnt, sich für "entfernungsabhängige Preisgestaltung" im RMV einzusetzen (sihe Punkt 3 des Antrags). Damit wäre die alte Tarifzonenstruktur überwunden und das Fahren tendenziel billiger geworden, aber da war die SPD ja dagegen...
Woher der Gesinnungswandel?
-------------------------------------------------
Zur Erinnerung hier nochmal die damalige Beschlusslage:
Auszug aus der Niederschrift über die Sitzung
der Stadtverordnetenversammlung am 8. November 2007
10. Verbesserung der Situation im ÖPNV
Antrag CDU vom 20.09.2007, DS I (A) 215
Az: 000-0002-01/1053#1364/2007
Beschlusslage:
Die Stv.-Versammlung lehnt mit Stimmenmehrheit wie folgt ab:
Die Vertreterin der Stadt Offenbach am Main im Aufsichtsrat des RMV wird aufgefordert, auf nachstehende Verbesserungen zu drängen:
1. Die Haltestellenbereiche der S-Bahnen im Offenbacher Stadtgebiet sind
dahingehend zu sichern, dass ein Betreten und Verlassen nur unter
Eingabe oder Vorlage gültiger Fahrausweise in entsprechende Lesegeräte
zugänglich gemacht werden.
2. Die Installation von Videoüberwachungsanlagen auf den Bahnsteigen der
Haltepunkte der S-Bahn-Linien 1 und 2 ist in Zusammenarbeit mit den
Städten Dietzenbach, Obertshausen und Heusenstamm, dem RMV und der
Bundespolizei verstärkt zu betreiben.
3. Das System der Tarifzonen ist durch eine entfernungsabhängige
Preisgestaltung zu ersetzen.
4. Zeitanzeigen und Lautsprecheransagen in den S-Bahn-Haltepunkten sind
unverzüglich zu aktualisieren.
5. Die Vertreterin der Stadt Offenbach im Aufsichtsrat des RMV hat über ihre
Bemühungen im Haupt-, Finanz- und Ausschuss für Beteiligungen der
Stadtverordnetenversammlung vierteljährlich ohne Aufforderung zu berichten.
Offenbach a. M., den 12.11.2007
Der Vorsteher der Stv.-Versammlung