Dienstag, 28. Juni 2011

Das geplante Förderprogramm für Familienzentren geht nicht weit genug

Endlich wacht auch die hessische Landesregierung auf und will Familienzentren fördern. Ab September 2011 sollen in Hessen 100 Kinderbetreuungseinrichtungen Zuschüsse bekommen, die ein Familienzentrum gründen wollen oder bereits über eins verfügen.
Hinter den Familienzentren steht die Idee, Familien eine verlässliche Anlaufstelle für Alltagsfragen zu bieten. Eltern kann in unbürokratischer Atmosphäre die Möglichkeit zur Familienhilfe gegeben werden. Zudem gibt es in Elterncafés die Gelegenheit eines Austauschs zwischen Müttern, Vätern und Kindern - unabhängig von Alter, Religion und Bildungsschicht. In Fachkreisen gelten Familienzentren als eine effektive Maßnahme, die Auswirkungen von Kinderarmut abzumildern.
In Hessen ist die Förderung von Familienzentren längst überfällig. In anderen Bundesländern gibt es sie schon seit Jahren, in Nordrhein Westfalen werden 3.000 Familienzentren gefördert. Die von der hessischen Landesregierung geplante Förderung geht nicht weit genug. An Kindertagesstätten werden Anbauten nötig, es muss Personal für die Koordinierung der Angebote eingestellt werden und auch die Jugendämter brauchen Mitarbeiter, die die Zusammenarbeit mit den Familienzentren gewährleisten können. Da reichen 10.000 Euro pro Jahr und Einrichtung kaum aus. Außerdem plant das Land, die Förderung auf maximal fünf Jahre zu begrenzen. Dann müssten die Familienzentren von alleine laufen. Wie soll das funktionieren? Schließlich nehmen Familienzentren kein Geld ein und finanziell benachteiligte Städte wie Offenbach können die gesamte Förderung nicht übernehmen. Dann gründen sich nun also erfolgreich Familienzentren, die nach fünf Jahren perfekt eingearbeitet und organisiert sind und dann können sie direkt wieder schließen weil das Geld fehlt.
Sinnvoll wäre es zudem, wenn die Landesregierung mit den Sozialverbänden ihre Pläne diskutieren würde, doch eine Anhörung hat das Sozialministerium nicht vorgesehen. Hier wird auf die Kompetenz von Fachleuten verzichtet – das ist schlecht.
Die SPD wünscht sich langfristig Familienzentren in allen Stadtteilen Offenbachs. Sie unterstützt unter anderem das geplante Familienzentrum der Schloßkirchengemeinde an ihrer Kindertagesstätte in der Arthur-Zitscher-Straße und setzt sich dafür ein, dass die Stadt Fördergelder für das Projekt bereit stellt. Auch andere Projekte sind vielversprechend, zum Beispiel das Vorhaben der Behindertenhilfe an der Kindertagesstätte im Martin-Luther-Park ebenfalls ein Familienzentrum anzuschließen.

Gertrud Marx, 28.6.2011

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